Dechant Hardt stellt uns auf dem Weg auf Ostern zu jeden Tag einen Impuls eines großen Theologen vor.
Freitag der vierten Fastenwoche
Bischof Hemmerle: WEGWEISUNG
Gott lässt sich ein mit uns, wird radikal der Gott mit uns und Gott für uns, seine Herrschaft bricht an . .. Wir sollen im Licht Gottes, im gegenwärtigen Licht Gottes gehen und leben dürfen. „Nahegekommen ist die Herrschaft Gottes“, damit will Jesus uns sagen, dass Gott … in dieses Leben einbricht.
Und deswegen ist es jetzt unser Teil, von ihm her auszugehen, von ihm her anzusetzen. Denk nicht mehr von dir her, plane nicht mehr von dir her, baue Gott nicht mehr ein in deine Pläne, sondern fang an bei ihm, liebe von ihm her, lass ihm dein erstes Wort, bemiss an ihm dein Erwarten, Denken und Tun!
Umkehren und dem Evangelium glauben heißt also: damit anfangen, dass Gott anfängt, das Anfängen Gottes mittun, seinem Wort, seiner Zusage, seinem Handeln den Vorrang einräumen und auf sein Wort und seinen Anfang hin das Leben neu leben.
Glaube ich, dass Gott wirklicher, wichtiger und wirksamer ist als alles andere, als meine Erfahrungen, Vorstellungen, Wünsche und Ängste, als meine Meinungen und die Meinungen anderer, als das, was man gemeinhin die Realitäten nennt? Wenn Gottes Herrschaft herangekommen ist, wenn Gott in Jesus Christus sich hineinbegibt in mein Leben und meine
Welt, dann bleibt mir keine andere Antwort als die: ihn meinen Gott sein zu lassen, gegen allen anderen Anschein ihm Recht, Rang und Macht über mein Leben und meine Welt einzuräumen, mich und alles unter der Prämisse Gottes zu sehen, mein Bewusstsein und seine Maßstäbe auf diesen Gott hin umzuorientieren, umzukehren.